(1937 – 2022)
Péter Horváths Lebensweg war geprägt von mutigen Entscheidungen, ansteckender Leidenschaft, Unternehmergeist und sportlichem Ehrgeiz. Der gebürtige Ungar floh 1956 im Zuge des Aufstands nach Österreich und weiter nach Deutschland. 1973 baute Péter Horváth an der TU Darmstadt den ersten Lehrstuhl für Controlling in Deutschland auf. Das moderne Verständnis von Controlling in der Unternehmenspraxis ist maßgeblich von Péter Horváth geprägt. Er gilt als Begründer dieser wirtschaftswissenschaftlichen Disziplin im deutschsprachigen Raum, der es verstand, Forschung und Lehre mit der Unternehmenspraxis zu vereinen. Sein 1979 erschienenes Standardwerk „Controlling“ ist inzwischen in der 14. Auflage und in fünf Sprachen erschienen. Insgesamt verfasste Péter Horváth mehr als 40 Fachbücher, zahllose Fachartikel und er war Mitherausgeber der Zeitschriften „Controlling“, „Wissenschaftsmanagement“ und „Familienunternehmen und Strategie“.
Von 1981 bis 2003 lehrte Péter Horváth als Professor an der Universität Stuttgart, insgesamt 85 Doktoranden promovierten bei ihm. 1982 war Péter Horváth Mitgründer des “Förderkreis Betriebswirtschaft an der Universität Stuttgart e.V.”, um unter anderem die Vernetzung von Wissenschaft und Praxis zu fördern. Péter Horváth genoss zudem hohes internationales Ansehen. Er hatte Gastprofessuren an internationalen Hochschulen wie New York, Wien, São Paulo und Shanghai inne. Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt er von mehreren Universitäten die Ehrendoktorwürde. Auch sportlich hatte Péter Horváth hohe Ziele: Noch mit 75 Jahren lief er 2012 den New York City Marathon, zum 22. Mal.
Pionier des Controllings
Péter Horváth hat die Managementberatung Horváth 1981 mitgegründet und gilt als Pionier des Controllings im deutschsprachigen Raum. Von 1989 bis 2001 war Péter Horváth Geschäftsführer der Unternehmensberatung. 2001 wechselte er als Vorsitzender in den Aufsichtsrat. Von 2014 bis Ende 2021 war er stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender. Zum Jahreswechsel legte der Gründer der heute viertgrößten deutschen Unternehmensberatung sein aktives Amt auf eigenen Wunsch nieder und wurde zum Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrats ernannt. Sein Ausscheiden erklärte er anlässlich seines Geburtstages am 3. Februar 2022 mit den Worten: „Der 85. Geburtstag ist ein guter Anlass, den eigenen Hof zu bestellen und Ämter für klare Nachfolgeregelungen rechtzeitig niederzulegen.“
Visionärer Wissenschaftler, Unternehmer und Mäzen
Péter Horváth hat Wissenschaft, Unternehmertum und kulturelles Interesse wie kein zweiter in einer Person vereint. 2001 gründete Péter Horváth das gemeinnützige Forschungsinstitut IPRI, das International Performance Research Institute, und setzte sich mit persönlichem Engagement für die Förderung von Kunst, Wissenschaft und Völkerverständigung ein, mit verschiedenen Ehrenämtern und der 2002 gegründeten Péter-Horváth-Stiftung. Die Stiftung unterstützt beispielsweise junge Künstler an der Musikhochschule Stuttgart mit Stipendien und lobt jährlich den Preis für Nachhaltigkeitsprojekte in der Wirtschaft (Green-Controlling-Preis) sowie einen Dissertationspreis aus. Péter Horváth war unter anderem Ehrenvorsitzender des Vorstands des Wirtschaftsclubs des Literaturhauses Stuttgart und Vorstandsmitglied der Adolf-Hölzel-Stiftung. Er unterstützte das Festspielhaus in Baden-Baden und weitere Kunst- und Kulturprojekte in Ungarn und Deutschland. Darüber hinaus förderte Péter Horváth das “Center of Family Business” an der Corvinus-Universität Budapest und die Péter Horváth-Stiftungsprofessur für Betriebliches Informationsmanagement an der Universität Ulm sowie eine jährliche Konferenz aller Universitäten an der Donau zum Erfahrungsaustausch im Wissenschaftsmanagement.
Er war nicht nur ein visionärer Wissenschaftler und Unternehmer, sondern auch ein großer Förderer von Kunst und Kultur – am 4. Juni 2022 ist „Controlling-Papst” und Unternehmensgründer Univ.-Prof. Dr. Dr. H.c. mult. Péter Horváth im Alter von 85 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit unerwartet verstorben.